Festrede von Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel

Stolze 100 Jahre wird der Ski-Club in diesem Jahr. Zu diesem wahrlichen beeindrucken Geburtstag gratuliert die Stadt Bad Kissingen mit großem Respekt vor den Leistungen des Vereins.

Blickt man zurück zu den Anfängen, so staunt man über den Pioniergeist der damaligen Protagonisten. Der Skisport steckte Anfang der 20er des 20. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. In den Alpen erlebte der Skisport seinen ersten Aufschwung – und genau zur selben Zeit war es Bad Kissingen, das am Puls des sportlichen Zeitgeists Grundlagenarbeit für den ab den 50er Jahren zunehmenden Massensport entwickelten. 

Diese Innovationsfreude auf allen Ebenen ist ein wichtiges Merkmal des damals entstandenen Weltbads Bad Kissingen.

Der Ski-Club wusste die Stadt, ihre Topografie und ihre baulichen Möglichkeiten immer wieder geschickt für die Vereinszwecke zu nutzen. Als ein Kind des Sinnbergs erzähle ich bis heute,zum Leidwesen meiner Frau auch wiederholt, beim Vorbeilaufen die Funktion und die Geschichte der bis heute erhaltenen und etwas verborgenen Sprungschanze, bei der man die Hangneigung ausnutze und sich hinabstürzte mit Sportsgeist und noch mehr Mut; die Trockenskikurse im Tattersaal, Langlaufwettbewerbe vom Theaterplatz durch den Ballinghain; die Eistockabteilung in der Au, am Eissee in der Rosenstraße und die Eisstockbahn am Café Ballinghain in den 60er Jahren. Der Ski-Club wurde von den Möglichkeiten der Stadt Bad Kissingen geprägt, und die Stadt Bad Kissingen wurde vom Ski-Club geprägt.

Die Geschichte des Ski-Clubs war immer eng an die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gekoppelt. Der 2. Weltkrieg und die Unterbrechung des Vereinsbetriebs, die Teilung der Rhön und damit der Wegfall eines Teils der Trainingsfläche, der Zuzug von Sudetendeutschen und die landesweit sichtbaren Erfolge junger Menschen aus dem Riesengebirge und dem Sudetenland zeigen die Integrations- und Anpassungsfähigkeit, ohne die keine Organisation 100 Jahre alt werden kann.

Alle Bergsportler wissen, wo es hoch geht, geht es auch runter. Die Spitze, gemessen an der Anzahl der Mitglieder, war vermutlich Anfang der 80er Jahre erreicht, als der Verein die zusätzlichen sportlichen Möglichkeiten mit der Eishalle nutzte: Eislaufen, Eistockschießen und Eishockey waren wichtige Sportarten in der stadtweit bekannten Institution. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für den Verein mit dem Stopp des Eishallenbetriebs und dem Klimawandel in den vergangenen Jahren wesentlich verschlechtert.

Es gilt nun an die Stärken des vergangenen Jahrhunderts anzuknüpfen. Mit der erfolgreichen Einführung der Abteilung Badminton und dem Bau der Stockbahn an der Lindesmühlpromenade erkenne ich im Ski-Club heute viele Stärken der Vergangenheit wieder, die in der Geschichte und der DNA des Vereins seit 100 Jahren liegen: Mit eigenem Engagement und Schaffenskraft die einzigartigen Möglichkeiten, die diese Stadt bietet, für sich zu nutzen. Ich kann Ihnen versichern: Es werden wieder Neue hinzukommen.

Unser Dank gilt all denjenigen, die in Vergangenheit als Verantwortliche und Mitglieder entscheidende Beiträge zur Entwicklung des Skiclubs beigetragen haben, Andreas Probst, Willi Wegemer, Georg Hell, Hans Richter, Adolf Unterhause, Loren Pöschel, Alex Pfister, Bernhard Wosnik, Günter Renner, Rudolf Weber und vor allem Christian Draga, stellvertretend für alle ehrenamtlich Engagierten des vergangenen Jahrhunderts.

Unser Wunsch gilt denjenigen, die heute die Verantwortung tragen, Richard Fix und Jürgen Tenschert, die notwendige Freude und das notwendige Geschick, Menschen, Mitglieder, Sport und Stadt zusammenzuführen und zu halten. 

Wir als Stadt, und ich als Oberbürgermeister, werden Sie dabei unterstützen. Herzlichen Glückwunsch, und alles Gute zum Geburtstag, lieber Ski-Club Bad Kissingen e.V.!